Chiaras Geschichte
CHIARA CORBELLA PETRILLO

Chiara Corbella kommt am 9. Januar 1984 
in Rom auf die Welt. Sie wächst zusammen mit ihrerer Schwester, die zwei Jahre älter ist, in einer Familie auf, die ihr den Glauben schon von Kind auf vermittelt. Dank ihrer Mutter Maria Anselma nimmt Chiara seit sie fünf Jahre alt ist an der charismatischen Bewegung teil. Hier lernt sie, sich an Jesus wie an einen Freund zu wenden und den Glauben in einer Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern zu leben. Mit der Zeit wird immer mehr ihre Selbstständigkeit deutlich, in ihren Entscheidungen ist sie sehr bestimmt. Sie hat ein ruhiges Temperament, rebelliert nicht, was vor allem in ihrem Dienst an den anderen sichtbar wird.

Video, in dem Chiara spricht
Leben

Ihre Beziehung mit Enrico

Zurück in Rom sehen sich die beiden, lernen sich kennen und kommen zusammen. Sie streiten, machen Schluss und versöhnen sich wieder: eine in gewisser Hinsicht ganz normale Beziehung. In den 6 Jahren ihrer Beziehung stellt der Herr Chiaras Glauben und ihre Werte auf eine harte Probe. Später wird sie diese Zeit als die härteste ihres Lebens beschreiben, schwieriger als ihre Krankheit.

« Nach 4 Jahren hat unsere Beziehung gewackelt, bis wir uns getrennt haben. – so schreibt Chiara in ihr Tagebuch – . In diesem schwierigen Moment, in dem ich gegen den Herrn rebellierte, da ich dachte er erhört meine Gebete nicht, nahm ich an einem Berufungskurs in Assisi teil. Hier fand ich die Kraft, wieder an Ihn zu glauben und versuchte es erneut mit Enrico. Wir ließen uns gemeinsam von einem Seelsorger helfen, aber unsere Beziehung funktionierte nicht, bis ich verstand, dass der Herr mir nichts wegnahm, sondern alles schenkte und dass nur Er wusste, mit wem ich mein Leben teilen sollte e und dass ich vielleicht noch überhaupt nichts verstanden hatte!” ».

Die Hochzeit, Maria Grazia Letizia und Davide Giovanni
Alle Ängste überwunden, heiraten Chiara und Enrico am 21. September 2008 in Assisi. Pater Vito zelebriert die Hochzeit, er ist Franziskanerbruder und Seelsorger der beiden. Nach der Rückkehr aus der Hochzeitsreise, findet Chiara heraus, dass sie schwanger ist. Beim Ultraschall erkennt man allerdings eine schwerwiegende Missbildung. Dem Mädchen, die sie später Maria Grazia Letizia nennen, wir die Diagnose Anenzephalie gestellt. Chiara und Enrico beschließen die Schwangerschaft der Kleinen weiter zu führen. Sie kommt am 10. Juni 2009 auf die Welt und stirbt nach einer halben Stunde. Die Ruhe und der Frieden, mit der sie die Monate vor der Geburt gelebt haben, verspürt man auch an der Begräbnisfeier, die einige Tage nach der Geburt stattfindet. Dieser Frieden verbreitet sich auch unter den Anwesenden, die ein Stück Himmel auf Erden erleben.

Wenige Monate später ist Chiara erneut schwanger. Das Kind heißt Davide Giovanni, aber auch ihm wird eine schwere viszerale Fehlbildung diagnostiziert und es fehlen ihm die unteren Gliedmaßen. Auch er stirbt kurz nach der Geburt, am 24. Juni 2010. Seine Begräbnisfeier ist ebenso ein Fest.

« In unserer Ehe schreibt Chiara in ihr Tagebuch – hat der Herr uns besondere Kinder schenken wollen: Maria Grazia Letizia und Davide Giovanni, aber er hat uns gebeten, sie nur bis zur Geburt zu begleiten und hat es uns ermöglicht sie zu umarmen, sie zu taufen und sie in Seine Hände zu geben, und all das mit einer unglaublichen Ruhe und Freude.”».

Francesco und der Drache
Es besteht kein Zusammenhang zwischen den Krankheiten der zwei Kinder. Dies kommt bei genetischen Tests heraus, die Chiara und Enrico machen, da Verwandte und Freunde sie dazu drängen. Vor allem aber, ist das dritte Kind des Paares, Francesco, komplett gesund! Die Schwangerschaft kommt kurz nach der Geburt von Davide Giovanni. Eine Woche nachdem Chiara herausgefunden hat, dass sie schwanger ist, entdeckt sie eine Läsion auf ihrer Zunge. In dem fundierten Verdacht, es könnte sich um einen Tumor handeln, wird Chiara am 16. März 2011 während der Schwangerschaft zum ersten Mal operiert, um das Geschwür auf der Zunge zu entnehmen. Die zweite Operation kann erst nach Francescos Geburt stattfinden. Es wird bestätigt, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt, den ChiaraDrachen nennt. Sie beschließt, alle Behandlungen auf nach der Geburt zu verschieben, um dem Kind nicht zu schaden und geht zu den Ärzten die ihr mehr Zeit geben, bevor sie die Geburt einleiten muss. Sie wartet so lange es möglich ist und noch mehr..

«Für die meisten Ärzte – schreibt Chiara – war Francesco nur ein drei Monate alter Fötus. Ich war die, die man retten musste. Ich aber hatte nicht mal die kleinste Absicht, Francescos Lebens aufs Spiel zu setzen, nur weil sehr unsichere Statistiken mir sagen wollten, dass ich mein Kind als Frühgeborenes auf die Welt kommen lassen sollte, um mich zu operieren.”».

Francesco Petrillo kommt am 30. Mai 2011 auf die Welt. Endlich kann am 3. Juni die zweite Phase der Operation durchgeführt werden. Sobald sie entlassen wird, beginnt sie Chemio- und Radiotherapie, aber der Tumor verbreitet sich trotzdem in Lymphknoten, Lunge, Leber und sogar ins rechte Auge, das Chiara mit einer Binde verdecken wird, um besser sehen zu können.

Chiaras Tod
Das Foto, in dem Chiara die Augenbinde trägt ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass es im April 2012 entstanden ist: ungefähr zehn Tage vorher hat Chiara herausgefunden im Endstadium zu sein. In den darauffolgenden Wochen zieht Chiara sich mit ihrem Mann in einem Familienhaus auf dem Land und am Meer zurück, um sich auf die Begegnung mit dem Bräutigam vorzubereiten. Gestärkt durch die Sakramente, sie Pater Vito ihnen täglich spendet, da er diese intensive Zeit bei ihnen verbringt, fühlen sie sich in Gottes Treue geborgen. Er hat sie immer mit einer mysteriösen Freude begleitet.

Chiara stirbt um 12 Uhr mittags am 13. Juni 2012, nachdem sie sich von Verwandten und Freunden verabschiedet hat. Nachdem sie jedem einzelnen “Ich habe dich lieb” gesagt hat.

Die Begräbnisfeier findet am 16. Juni 2012 in Rom in der Kirche Santa Francesca Romana dell’Ardeatino statt. Es sind sehr viele Menschen anwesend. Kardinal Agostino Vallini, der an der Messe teilnimmt, sagt: “Wir dürfen nicht verlieren, was Gott durch sie vorbereitet hat”. Wie schon die Begräbnisfeier ihrer zwei Kinder, wird auch diese Messe ein christliches Zeugnis vom Anfang des ewigen Lebens.